Interessant

Einem Adler ins Auge schauen

Falkner Franz Ruchlak führt auf Schloss Staufenberg seine Greifvögel vor / Auftakt am Karfreitag.

durbach

Franz Ruchlak ist Falkner aus Leidenschaft und führt auch Adler vor. Foto: privat

DURBACH. Wer einem Adler ins Auge schauen und diesen prachtvollsten aller Greifvögel in Aktion erleben will, der hat morgen am Karfreitag dazu Gelegenheit. Der Falkner Franz Ruchlak wird an diesem Tag sowie an jedem weiteren Freitag bis zum November auf dem Schloss Staufenberg über dem Durbachtal seine Tiere vorführen.

Bei jeder Vorführung wird Ruchlak vier unterschiedlich Greifvögel zeigen: Neben Bussard, Habicht, Sperber, Falke und Uhu wird er stets einen Adler dabei haben. Am Karfreitag wird es das Seeadlerweibchen Amrum sein, ein Vogel mit einer mächtigen Spannweite von zwei Metern und einem Gewicht von neun Pfund. dazu der Uhu Berta, der Wüstenbussard Krani und voraussichtlich noch ein Falke. Bei späteren Vorführung wird der Falkner dann auch seinen Steinadler Aischa präsentieren.

Ruchlak wird aus dem Leben der Räuber der Lüfte und über die Geschichte der Falknerei berichten. Weiter wird er seine Tiere über dem Durbachtal kreisen lassen und mit einem so genannten Federspiel – einer Art Attrappe – auch deren Jagdverhalten zeigen. Zur Falknerei kam der gelernte Werkzeugmacher aus purer Leidenschaft. "Mich hat das schon als Kind fasziniert", erzählt er. Sein erster Vogel – damals war er zwölf Jahre alt – war eine Krähe. Ruchlak gesteht, dass er auch heute noch gerne mit Krähen arbeitet, weil es gelehrige Tiere sein. Mit 21 Jahren konnte er seinen ersten Habicht fliegen lassen. Mit 38 Jahren entschloss er sich, sich völlig der Falknerei zu widmen. Eine Lehre als Falkner habe er nie gemacht. Er habe aus dem Zuschauen, aus Büchern, aus Filmen gelernt – und viel durch Beobachtung, durch seine Faszination für diese Tiere und ihr Verhalten.

Es braucht viel Vertrauen zwischen Vogel und Falkner

Ruchlak betreibt bereits seit 30 Jahren eine Greifvogel-Pflegestation im Schwarzwald. Daneben hat 20 ausgebildete Vögel, die er im Laufe des Sommers in Durbach zeigen will. Zu seinen wichtigsten Werkzeugen gehören Handschuhe aus dickem Leder in unterschiedlicher Größe. Der, den er für Amrum reicht bis fast zum Ellenbogen. Ruchlak gesteht, dass es ein unvollkommener Schutz ist. "Nur dazu da, dass sie mich nicht am Arm verletzt", erklärt Ruchlak. "Würde Amrum wirklich zupacken, würde sie mir schier den Arm abquetschen, auch wenn sie nicht durch das Leder durchkommt." Alle Vögel Ruchlaks stammen aus der Zucht. Er ist einer der wenigen "Reise-Falkner", die es gibt. "Weil man zum einen die Vögel an die Transportbox gewöhnen muss – was sehr schwierig ist. Zum andern werden die Vögel dadurch ständig mit neuen fremden Umgebungen konfrontiert", sagt er. Dazu brauche es viel Vertrauen zwischen Vogel und Falkner. Üblicherweise wird die Falknerei von einer festen Station aus betrieben.

Ruchlak will seine Falknerei-Vorstellungen auf Schloss Staufenberg bis zum 4. November fortsetzten, dann immer freitags um 15 Uhr und 17 Uhr. Einzig die Vorstellung am Karfreitag beginnt jeweils eine Stunde früher. Die Vorstellungen fallen nur bei Dauerregen und heftigem Sturm aus: Weil die Vögel in der freien Natur bei solchen Verhältnissen nicht fliegen würden.

"Faszination Greifvögel" am Karfreitag, 22. April, jeweils 14 Uhr und 16 Uhr: Falknerei und Flugvorführungen mit Adler, Falke, Bussard und Uhu auf Schloss Staufenberg, Durbach. Weitere Informationen unter http://www.durbach-info.de

Autor: Robert Ullmann - Bericht Badische Zeitung 21.04.2011

-